Jagdsignale – so klingt der Herbst
Die Jagdsignale sind ein fester Bestandteil der Jagdkultur. Heute liegt der Schwerpunkt im jagdlichen Brauchtum.
Inhaltsverzeichnis
Das Instrument
Das Fürst-Pless-Horn, kurz Plesshorn, ist ein in B gestimmtes Blechblasinstrument und dient als Horn Jägern zum Anstimmen der Jagdsignale und Fanfaren.
Das Fürst-Pless-Horn wird in verschiedenen Bauausführungen als Jagdgebrauchsinstrument verwendet. Als reines Naturhorn mit einer Rohrlänge von ca. 130 cm hat es einen Tonvorrat von normal gebräuchlich sieben Naturtönen, wobei bis auf wenige Ausnahmen nur die fünf tiefsten dieser Töne verwendet werden. Der tiefste Ton davon ist der 2. Naturton, der Grundton (1. Naturton) wird nicht verwendet, da er sehr schlecht intoniert. Die gute Unterscheidbarkeit der fünf üblicherweise verwendeten Töne ist eine Voraussetzung zur klaren Identifikation der verschiedenen Jagdsignale auch über grössere Entfernungen in bewachsenem Gelände.
Benannt wurde das Fürst-Pless-Horn ab 1880 nach Hans Heinrich XI., Fürst von Pless, dem Oberstjägermeister unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II., der zu seiner Verbreitung wesentlich beitrug. Eingang fand es in das Waidwerk über die Jäger- und Schützeneinheiten des deutschen Bundesheeres, die ein kreisförmiges Signalhorn zur Unterscheidung von der Infanterie mit ihrem Bügelhorn führten. Die im deutschen Bundesheer dienenden Förster und Berufsjäger nahmen es mit ins Zivilleben, ebenso wie manches militärische Signal, das zum Jagdsignal umgewidmet wurde.
Sinn und Zweck der Jagdsignale
Jagdsignale haben die Aufgabe bestimmte Informationen zum Verlauf der Jagd zu vermitteln.
Die Verständigung über Jagdhornsignale ist auch in Zeiten moderner Fernmeldetechnik mit Mobilfunktelefonen diesen überlegen, wichtige Anordnungen werden unmittelbar von allen Teilnehmern vernommen.
Wir unterscheiden folgende Signalgruppen
Leitsignale
diese Signale dienen als Steuerungs- und Sicherheitselement bei Gesellschaftsjagden.
Die Signale umfassen dabei die Begrüssung zu Beginn und am Ende der Jagd (letzteres, bei Gesellschaftsjagden im Anschluss daran gemeinsam geblasenes Signal wird in der Jägersprache Halali genannt), Warnsignale und Hilferufe bei Gefahren und Unfällen sowie die Anweisungen, wie sich die Treiber und Jäger zu verhalten haben.
Totsignale
Die Totsignale werden nach der Jagd beim Totverblasen an der Jagdstrecke mit dem Jagdhorn gespielt und gelten dem Wild als letzte Ehrerweisung durch die Jäger. Totsignale werden dabei nach Hoch- und Niederwild geordnet. Beim Totverblasen werden Fürst-Pless-Hörner auch zusammen mit in B gestimmten Parforcehörnern geblasen.
Beispiele
Leitsignale
Begrüssung
Heil Euch Männer der grünen Tracht.
Der Jagdhörner Signal hell klingt es vom Berg bis in das Tal zum frohen Grusse zum Grusse für Euch.
Willkommen seid uns, schiest gut, trefft gut Ihr Jägersleut.
Ihr Jägersleut habt frohen Mut.
Ho Ho.
Zur Jagd
Frisch auf zur Jagd! Vorbei die Nacht lasst uns jetzt jagen!
Frisch auf zur Jagd! Vorbei die Nacht lasst uns jetzt jagen!
Frisch auf zur Jagd! Vorbei die Nacht lasst uns jetzt jagen!
Anblasen
Hört alle her!
Treiber geht langsam voran!
Treiber geht langsam voran!
Treiber geht langsam voran!
Treiber fangt an!
Das Ganze
Bedeutung: Die Jäger dürfen die Waffen laden und freigegebenes Wild beschiessen. Die Treiber, sofern eingesetzt, beginnen mit ihrer Arbeit.
Hört alle her!
Hahn in Ruh
Bedeutung: Es darf nicht mehr geschossen werden. Die Waffen müssen sofort entladen werden.
Hahn in Ruh, Hahn in Ruh!
Jagd vorbei
Jagd aus, die Jagd aus!
Das Jagen ist zu Ende!
Halali
Treiber in den Kessel
Treiber rein, Treiber rein, alle Schützen halt!
oder
Treiber rein, Treiber rein, Schützen dreht Euch um!
Laut treiben
Dieser Text ist uns leider noch nicht bekannt!
Stumm treiben
Treibt leise und still!
Sammeln der Jäger
Jägersleut versammelt Euch, hab Euch etwas zu sagen!
Zum Essen
Kommt doch herbei, kommt doch herbei Jäger, Treiber.
Kommt doch herbei, kommt doch herbei! Essen gibt´s jetzt!
Erbsensuppe mit fettem Schweinebauch, Erbsensuppe Schnaps gibt es auch!
Halali
Totsignale
Hirsch tot
Hirsch tot! Den edlen Hirsch im tiefen Tann.
Nach hoher herrlicher Pursch ich mir gewann.
Halali Halali
Damwild tot
Den Schaufler traf ich gut, sein Wedel wackelt und zakkelt nicht mehr.
Der schweißige Bruch schmückt den Hut – Hut.
Halali Halali
Muffel tot
Der Widder tot, der Muffel ist tot. Der Widder tot, der Muffel ist tot.
Rund ist die Schneck, g`sattelt die Deck, weiß ist der Bauch, Spiegel ja auch.
Er färbt mit seinem Schweiß das Laub so rot.
Halali Halali.
Gamswild tot
Joho, holderio! Joho, Gamsbock ist tot!
In wilder Flucht durch Fels und Schlucht, so stürmte er tödlich getroffen dahin.
Nun ward sein Bart von selt`ner Art, mir herrlicher köstlicher Waidmannsgewinn.
Halali Halali
Reh tot
Bock ist tot, Bock ist tot. Einen Bock den schiess ich gern!
Sechs Enden trägt sein Gehörn.
Halali Halali
Sau tot
Gestern Abend schoss ich auf ein grobes Schwein,gestern Abend schoss ich auf`ne Sau.
Gestern Abend traf den Keiler ich allein, gestern Abend zielt´ ich ganz genau!
Halali Halali
Fuchs tot
Füchslein rot bist jetzt tot! Frech und Keck liegst du heute auf der Streck`.
Alle List zwecklos ist, bist jetzt doch ins Garn gegangen.
Der Fuchs ist tot.
Halali Halali
Hase tot
Der Has` ist tot, ist mausetot. Er hat den ganzen Balg voll Schrot.
Der Has` ist tot. Der Has` ist tot.
Flugwild tot
Das Flugwild schnell streicht, der Schrotschuss erreicht Fasanen und Enten nicht leicht.
Das Flugwild schnell streicht, der Schrotschuss erreicht Fasanen und Enten nicht leicht.
Halali Halali